“Mammons Einfluss ist weitreichend und tief, aber nirgends ist er so sehr verwurzelt wie in Atolla, der zweigesichtigen Stadt.”
Atolla befindet sich auf einer Insel in einem Binnenmeer im exakten geometrischen Zentrum Iarkwarts. Dieses beschreibt einen perfekten Kreis, in dem Atolla der Mittelpunkt darstellt und wiederum kreisförmig ist. Das Verhältnis der Radii entspricht etwa . Der Ursprung des Meers, und der Insel Atollas, ist ein großes Mysterium für die Historiker der güldenen Zinnen.
Die Stadt hat einen recht kuriosen Aufbau, welcher die Einzigartigkeit einer Stadt wie Atolla betont. Sie setzt sich nämlich eigentlich praktisch aus zwei Städten zusammen: Der Unterstadt und Oberstadt. Im Gegensatz zu anderen sogenannten Unterstädten könnte man sagen, Atolla sei die einzige Stadt mit einer wahren Unterstadt - denn wie die Spiegelung der Türme und Paläste im Wasser ist auch die Unterstadt eine Umkehrung des sichtbaren Atollas. Wo an der Oberfläche hohe Zinnen in den Himmel ragen, finden sich im Untergrund tiefe Felsspalten, und wo eine Grube liegt, kann man einen Hügel vorfinden. Doch auch wenn man dies auf den ersten Blick auf den Exzentrismus von Atollas Architekten schieben möchte, wird spätestens beim Ausheben einer Grube oder dem Errichten eines neuen Gebäudes etwas klar: Die Umkehrung ist keine kuriose Bauart, noch ist es der schlechte Scherz eines Raummagiers - nein, es ist ein aktiver magischer Effekt, der auf der Stadt liegt. Es versteht sich, dass dies eine… interessante Dynamik zwischen der Ober- und Unterstadt bewirkt: Keiner kann ohne Absprache mit dem Gegenüber irgendetwas an der Stadt verändern.
Nun ist die Stadt allerdings nicht vereint unter einer Regierung, oh nein. Die Oberstadt wird vom Monarchen regiert, welcher den Nobel befehligt, welche ihre jeweiligen Bereiche der Stadt administrieren. Im Kontrast ist die Unterstadt aus einem Rat aufgebaut, wo die Mitglieder durch die Meinung des Volks bestimmt werden. Beide bezeichnen sich selbst als das “wahre” Atolla - die Oberstadt aufgrund ihrer beeindruckenden Zinnen und den glorreichen Taten vorheriger Monarchen, die Atolla in die Geschichtsbücher haben eingehen lassen. Die Unterstadt dagegen hält Anspruch aufgrund ihrer diversen Kultur und den Vadjai, welche die berühmte “absolute Freiheit” Atollas genießen.
Entsprechend sind die Relationen zwischen den Stadthälften enorm angespannt. Die Oberstadt verabscheut das System der Unterstadt, die sich des Geldes entledigt haben, und neidet um ihre reichen Künste. Die Unterstadt hingegen hält das Adelssystem für den absoluten Makel, welches das gesamte Konzept der Stadt Atolla verdirbt.
Das noch kein offener Bürgerkrieg ausgebrochen ist, liegt allein an einem: Der Fluch des Goldes schützt die Unterstadt vor überwältigenden Mächten der Oberstadt. Der Aufenthalt innerhalb der konzeptuellen Einflusszone ändert das Gewicht jeder Vadjia auf das der Goldmünzen, die dem Wert aller Besitztümer einer Person entsprechen. So kann sich keiner mit noblen Blute in die Stadt begeben, denn diese haben von der Natur ihrer Existenz so viel Gold, dass Power Word Kill ihr Leben nicht schneller beenden könnte.
Wo die Unterstadt ihren Fluch des Goldes haben, gibt es in der Oberstadt den entsprechenden Gegensatz: Midas’ Gefallen. Das Leben einer Person kann verlängert werden, solange die Person Gold besitzt - ist dies nicht mehr vorhanden, so gilt dasselbe für die Lebenszeit. Statt jedermanns Lebenszeit an ihr Gold zu binden, muss man sich manuell zur Statue im Stadtzentrum begeben und eine Opfergabe darbieten. Diese ist oft eine Geldsumme von mindestens 10000gp. Anschließend verbraucht der “Gefallen” das Gold der Person, solange sie lebt. Ist kein Gold mehr übrig, wird zu Besitztümern übergegangen. Gibt es davon auch keine mehr… Nun, frische menschliche Herzen können beim richtigen Klientel einen hohen Preis erzielen. Es muss wahrlich ein grauenhafter Tod sein. Es ist nicht überraschend, dass außer dem Adel niemand vom Gefallen Gebrauch macht, denn dieser hat genug Gold und stets wachsende Reserven durch ihre Ausbeutung der Atollaner und umliegenden Siedlungen ökonomisches Geschick - was denn sonst?
Der Adel ist als Die Neun Häuser bekannt.